Der aus Lima Peru stammende Frontmann Julio Noriega wuchs in einer Familie auf, in der das Musik Hören zum alltäglichen Ablauf gehörte. Nach seinem 18. Geburtstag verließ er seinen Heimatsort und machte sich über England auf nach Canada, wo er lebte, sang und mit behinderten Menschen arbeitete. Im Alter von 22 führte der Weg ihn nach Deutschland, wo er Gitarrist Daniel Zajonz und Schlagzeuger Ben Schnieber kennen lernte, die schon seit längerer Zeit gemeinsam Musik machten. Nur kurze Zeit später kam Bassist Ulf Krönert dazu um Noriega Mind endlich zu vervollständigen. 'Noriega Mind is a source of energy in the form o music aiming to touch peoples hearts through their performance and inspire the world to unite through love'.
Es fällt in diesen Zeiten nicht leicht, an Peru zu denken, ohne entweder Naturkatastrophen, Drogenhandel oder Überfälle auf Touristenbusse im Kopf zu haben. Setzen wir diesen kalten Assoziationen etwas Warmes entgegen. Etwas Berührendes. Vielleicht die Stimme eines der vielversprechendsten Rock-World Music—Folk-Sängers unserer Zeit: Julio Mario Noriega Sanchez.
Der Peruaner, der sich während eines Auslandsaufenthaltes in Kanada in eine deutsche Frau verliebte und der Liebe wegen nach Kassel zog, besitzt eine bemerkenswerte Fähigkeit: Seine Musik überwindet mit Leichtigkeit alle kulturellen Grenzen, ohne Prägungen und Einflüsse zu verleugnen. Und die sind überaus vielfältig.
„Ich wuchs in Peru mit der Musik auf, die im Radio gespielt wurde und das waren einerseits die klassischen Rockbands wie Guns n’ Roses oder Led Zeppelin, andererseits die in Südamerika sehr populäre Weltmusik zum Beispiel eines Manu Chao. Während meiner Zeit in England entdeckte ich dann Reggae und Folk-Rock und nahm all diese für mich neuen Klänge auf wie ein nagelneuer Schwamm, der sich zum ersten Mal voll Wasser saugt.“ Dass der weltenbummelnde Sozialarbeiter Musiker, Sänger, Songschreiber werden wollte, nein musste, war nur eine logische Konsequenz.
„Mit meiner Arbeit mit behinderten oder psychisch auffälligen Patienten wollte ich den Menschen helfen, mit meiner Musik möchte ich die Seele der Zuhörer erreichen“, sagt Julio. Und so ist er immer auf der Suche nach dem perfekten Song, der die Idee, ein Gefühl oder einen Moment am intensivsten festhält.
Die Herzen der Zuhörer erreicht er dann mit einer Stimme, wie man sie hierzulande lange nicht gehört hat. Eine rauchige, leicht brüchige und trotzdem einschmeichelnde Stimme, erdig, eine, die direkt vom prasselnden Lagerfeuer zu kommen scheint. Und mit ihr singt er denn auch von klassischen Lagerfeuerthemen, von Fernweh, von unerfüllter (und erfüllter) Liebe, vom Leben allgemein oder auch schlicht vom Sommer. Das ist bester, großer Rock in all seinen Facetten von Unplugged-intim bis Festival-laut. Und manchmal klingt das so nah, dass selbst Studioaufnahmen so wirken, als würde die Band im Wohnzimmer des Hörers spielen und Julio säße auf seinem Schoß.
Mit ongenialen Mitmusikern ist es ihm gelungen, dieses ganz private Lagerfeuer ziemlich zu erweitern. Ben Schnieber (Drums, Percussion), Daniel Zajonz (Lead Guitar, Mandoline, Lap Steel Guitar, Backing Vocls) und Ulf Krönert (Bass Guitar) haben eine ähnliche und doch andere musikalische Sozialisation durchlebt als der Bandleader, kommen aus verschiedenen Rock/Reggae/Electro-Szenen und doch vereint sie ein Credo, das Ben folgendermaßen definiert: „Musik, egal welcher Coleur, muss eine Seele haben, nur dann ist sie gut.“ Als Band haben sie diese eine Seele. „Wenn wir ein Riff oder eine Songstruktur entwickelt haben, fallen Julio relativ schnell die passenden Lyrics ein. Hat Julio eine Songidee, ergibt sich für uns die musikalische Umsetzung ebenfalls relativ spontan.“ Und dann streitet die Band, bis der Song die Noriega Mind-Seele hat. Denn der Bandname bedeutet dass all diese Gedanken gebündelt werden, die Jeden, der zuhören kann, auch erreichen.
Noriega Mind sind eine dieser Bands, die den Glauben daran wieder bestärken, dass die Lebensumstände die Kunst vielleicht doch prägen – dass Städte, Regionen und Kietze einen eigenen Sound haben, der hier mehr ist, als die Summe seiner einzelnen Komponenten.