Musikerin, Poetry Slammerin, Klimaaktivistin. In den Krisen der Welt sucht Ronja Künstler die Poesie und die Hoffnung und lädt ein zum Mitfühlen, Hinsehen und Aktiv werden.
Wie viel Verantwortung können wir übernehmen angesichts der eskalierenden Klimakrise und erstarkendem Rechtsextremismus?
Die Regensburger Singer-Songwriterin Ronja Künstler hat für sich entschieden mehr tun zu wollen, als zweimal im Jahr auf einer Demo zu spielen. 2023 entschied sie sich der eskalierenden Klimakatastrophe nicht mehr nur zuzusehen und schloss sich dem friedlichen, zivilen Widerstand der "Letzten Generation" an.
Proteste, Vorträge, Polizeigewahrsam, Gerichtsverfahren und zwei Wochen bayerische Präventivhaft - das lässt sich nicht aus der eigenen Kunst heraushalten.
Wieso auch?
Die Erde brennt, die Bedrohung durch den Faschismus ist wieder real und Kunst kann ein sehr wirksames Mittel sein, um Menschen zu bewegen. Und das nicht nur emotional, sondern auch dazu auf die Straße zu gehen.
Und so gibt sie neben den Einblicken in ihre emotionales Innenleben ("Was wenn doch?") auch Einblicke in den Protest und seine Folgen ("So richtig wie das"), macht klare Statements gegen sexuelle Belästigung ("Stopp") und liefert anlässlich der Veröffentlichung der Correctiv Recherche einen klassischen Protestsong gegen die AfD ("AfD-Parteiverbot").
VITA (AUSFÜHRLICH)
Aufgewachsen in der nördlichen Oberpfalz (Bayern) kam auch Ronja Künkler nicht um den obligatorischen Blockflötenunterricht herum und bat mit fünf Jahren erstmals um Klavierstunden. Auf den Tasten entstanden auch ihre ersten eigenen Melodien, was ihr Klavierlehrer sogleich nutzte, um ihr unauffällig die Harmonielehre näher zu bringen. Schnell zog es Ronja auch auf die Bretter, die die Welt bedeuten und sie wurde Teil des Kinder- und Jugendensembles des Landestheaters Oberpfalz. Neben der Leidenschaft zum Theater wuchs auch die zur Musik immer weiter. Wenn sie nun nicht als Kleines Gespenst oder Pippi Langstrumpf die Welt der Musicals entdeckte, war sie im Saxophonunterricht, in der Big Band- Probe, begleitete Gottesdienste an der Orgel oder übte allein im Zimmer Gitarrenakkorde. Im Rahmen von Geschichtswettbewerben schrieb sie Theaterszenen für (Stadt-)Führungen und erhielt 2014 den Jugend-Kulturförderpreis der Oberpfalz im Bereich künstlerisch-ästhetisches Handeln für die Erarbeitung und Ausführung dieser. Statt eine Karriere als Saxophonistin anzustreben, gab sie die Teilnahme am Landesjugendjazzorchester Bayern wieder auf und konzentrierte sich stattdessen auf das Songwriting und ihre gesangliche Ausbildung.
Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr begann sie Politikwissenschaft und Philosophie in Regensburg zu studieren. Das flexibel gestaltbare Studium ermöglichte ihr, viele Erfahrungen als Singer-Songwriterin zu sammeln. Vor allem ihre erfolgreiche Teilnahme an verschiedensten Song Slams motivierte sie, weiter Songs zu schreiben und sie auf die Bühne zu bringen. Es entstand die erste EP „Türen Auf“ und zwei Jahre später - kurz vor Pandemiebeginn im Januar 2020 - das Akustik-Album „Gartenparty“, dass sie erstmals mit voller Bandbesetzung in einem Release-Konzert live präsentierte.
Und dann kam die Pandemie. Abgesagte Liveauftritte, Online-Uni und eine depressive Phase rissen ein kreatives Loch ein. Einzig der Einstieg in das Swing-Trio „Mayfly’s Memory“ und die a-cappella-Band „B’n’T“ halfen ihr über diese Durststrecke hinweg. Ende 2021 kam die Kraft zurück und es ging wieder los: Mit neuen Partner*innen (u.a Cellistin Carolin Maier) an ihrer Seite ging Ronja wieder ins Studio und arrangierte dafür erstmals alle Bläser- und Streichernoten selbst. Gefördert durch das Stipendienprogramm des Freistaats Bayern „Junge Kunst und neue Wege“ entstanden professionelle Musikvideos zu den Liedern „Stopp“, der
sich mit sexueller Belästigung auseinandersetzt, und „Was wenn doch?“,nun in dem sie ihre depressive Phase verarbeitete. Zudem begann sie an Poetry Slams teilzunehmen.
Nach dem Bachelor-Abschluss im Sommer 2022 bewarb sie sich erfolgreich am Music College Regensburg und belegte die beiden Hauptfächer Klavier und Gesang. Trotz guter Noten beendete sie das College vorzeitig, da sowohl das eigene kreative Schaffen als auch ihr politisches Engagement unter dem Notendruck und der Anwesenheitspflicht litten. Stattdessen begann sie den Master „Demokratiewissenschaft“ zu studieren und verwendet nun den Rest der Zeit auf Musik und Protest. Ihr politisches Engagement in der Klimagerechtigkeitsbewegung und im Kampf gegen den Faschismus verbindet sie mehr und mehr mit ihrer Kunst. So zu hören in ihren letzten Veröffentlichungen „AfD-Parteiverbot“, „So richtig wie das“ und „Selbst im Krieg wurde gemalt“.
VERÖFFENTLICHUNGEN
-Ronja Künstler-
-----Musik----
2018: Türen Auf (EP)
2020: Gartenpary (Album), Weinglas - a cappella (Single)
2021: Im Winter alleine (Single), 7 Tage - a cappella (Single)
2022: Stopp (Single), Hallo Stadt (Single)
2023: Was wenn doch? (Single), Live Session, Vol. 1 (EP)
2024: AfD-Parteiverbot (Single), So richtig wie das (Single)
----Text----
2024: Kaputt geborgen, ein Andachtsbuch (Beitrag: "Selbst im Krieg wurde gemalt")
2024: Regensburger Almanach (Beitrag: "Wer ist hier kriminell?
Von Präventivgewahrsam, Sekundenkleber und Klimawut")
-Mayflys Memory (Jazz/Swing/Pop Trio)-
2021: A Trip to Remember (EP)
-B'n'T (a cappella Band)-
2020: Das Weihnachtsalbum (EP)
2021: Perfect (Single)
2022: Strong (Single)